Chorleitung

Mein erstes Oratorium erlebte ich nicht als Zuhörerin, sondern als Chorsängerin. Der damalige Kantor der Kirchengemeinde Bielefeld-Sennestadt hatte mich als Zehnjährige in die Erwachsenenkantorei aufgenommen, und von da an erlebte ich zahlreiche anspruchsvolle Werke der Kirchenmusik aus der Perspektive der Mitwirkenden. Da es mich schon immer verlockte, nicht am Rande, sondern im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen, lag bei dieser Erfahrung der Wunsch nahe, es selbst mit der Chorleitung zu versuchen. Ich nahm Dirigierunterricht bei Michael Hoyer, dem Leiter des Bielefelder Universitätsorchesters, und erwarb mir so die handwerklichen Voraussetzungen für eine chorleiterische Tätigkeit, die ich alsbald durch mein Gesangsstudium zu einem sich wechselseitig befruchtenden Ganzen vereinigen konnte. Meine Chorarbeit setzt darauf durch eine fundierte Stimmbildung das Singen einfacher und besser zu machen und darauf aufbauend zu einer klangvollen und differenzierten Verwirklichung der chorischen Literatur zu gelangen. Darüberhinaus ist es mir ein Anliegen, den Chorgesang durch seine Verknüpfung mit inhaltlicher Programmatik wieder attraktiver und als wertvolles Kulturgut wahrnehmbar zu machen.